Radbericht Mödling 2013

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Elisabeth Schöfer: „Das Peugeot-Rad“ 

Auch im Jahr 2013 hat das Radfahren als die passendste Form innerstädtischer Mobilität in unserer Stadt weiter an Bedeutung gewonnen: immer mehr MödlingerInnen sind mit dem Rad unterwegs; und zwar nicht nur zur sportlichen Betätigung, sondern bei alltäglichen Besorgungen, der Fahrt zum Bahnhof, zur Schule, ins Büro, zum Treffen mit FreundInnen im Café und zum Einkaufen.
Das ist gut so: RadfahrerInnen entlasten die Umwelt in vielfältiger Weise, tragen zu einem sozial verträglicheren Verkehrsaufkommen in der Stadt bei und leisten zudem auch einen Beitrag zur eigenen Gesundheit. Und nicht zuletzt musste noch nie jemand mit einem Fahrrad einen Parkplatz suchen.

Entscheidend für die Steigerung des Anteils des Radverkehrs an der städtischen Mobilität ist die Einstellung der BürgerInnen: Mobilität geht ohne Auto! Die Stadt kann und muss mit ihrer Verkehrspolitik Rahmenbedingungen schaffen, dass BürgerInnen sich auch auf dem Radl sicher und bequem fortbewegen (können).

Die Stadtgemeinde Mödling versucht mit Konsequenz, die Einstellung der Bevölkerung und auch die Rahmenbedingungen für das Radfahren positiv zu gestalten.

Im Jahr 2013 konnten wieder einige wichtige Maßnahmen gesetzt werden:

Begonnen hat das Radjahr mit einer Auszeichnung: im Sitzungssaal des Landtags konnten Bürgermeister Hintner und sein Vbgm. Wannenmacher die Anerkennung des Landes für die Errichtung der ersten Begegnungszone des Landes – nebst eines finanziellen Zuschusses – aus der Hand von Landesrat Dr. Stefan Pernkopf in Empfang nehmen.

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Die Radsaison 2013 begann am 20. März wie gewohnt mit dem Radopening am Schrannenplatz: Auch im Winter lassen sich immer weniger RadfahrerInnen vom Radfahren abhalten. Aber Kälte und Schnee sind dem Radfahren nicht unbedingt zuträglich. Für die meisten RadfahrerInnen beginnt das Jahr für das Radfahren also erst mit dem Frühjahr.

Die Verantwortlichen der Stadt setzten mit dem Radopening 2013 ein symbolisches, aber deutlich sichtbares Startsignal in die Radsaison und unterstreichen die Bedeutung des Radfahrens für die Verkehrspolitik der Stadt Mödling. Am Tag des Radopenings wurden auch die nextbike-Verleihstationen in Mödling bestückt.

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2013 wurden die drei neuen Dienstfahrräder der Stadt in Betrieb genommen: die Räder stehen den MitarbeiterInnen der Stadt für Wege in der Stadt zur Verfügung. Die Beschriftung auf den Rädern soll den Menschen in der Stadt deutlich machen, dass sich auch die „Beamten“ umweltfreundlich fortbewegen.

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Umfangreiche Planungsarbeiten und einige Runden an Abstimmungen waren erforderlich, bis die endgültigen Pläne genehmigt wurden und zur Umsetzung bereit standen: Die Neusiedlerstraße wurde in einer Form umgestaltet, dass an beiden Seiten Mehrzweckstreifen Platz fanden - und die Bäume erhalten werden konnten.

Mehrzweckstreifen sind eine vernünftige Form von Radverkehrseinrichtungen im innerstädtischen Bereich, die grundsätzlich den Fahrrädern vorbehalten sind – zur Not aber kurzfristig auch von motorisierten Fahrzeugen genutzt werden dürfen. Bei der Gelegenheit wurde auch die schon desolate Oberfläche der Neusiedlerstraße saniert, sodass das Radfahren auf den neuen Streifen auch viel angenehmer geworden ist.

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Im Zug der Sanierung der Schillerstraße zwischen der Tamussinostraße und der Fabriksgasse wurde unter Miteinbeziehung eines Grundstücksstreifens vom ÖBB-Gelände die Straße so erweitert, dass auch hier zwei Mehrzweckstreifen Platz finden. Dadurch wurde eine Verlängerung des Geh- und Radwegs entlang der Tamussinostraße geschaffen.

Im dicht verbauten Stadtgebiet gibt es oft nicht genug Platz für Radwege – manchmal nicht einmal genug Platz für Mehrzweckstreifen. Zur Förderung des Radverkehrs ist es trotzdem notwendig, möglichst viele direkte und attraktive Verbindungen zu schaffen. Eine Lösung ist, Einbahnen für das Radfahren in der Gegenrichtung zu öffnen. Durch die Öffnung von Einbahnstraßen kann die Attraktivität des innerörtlichen Radverkehrs wesentlich verbessert werden. Die Erlaubnis für das Radfahren gegen Einbahnen hat sich bereits in vielen österreichischen Städten bewährt.

Laut der Studie „Verkehrssichere Lösungen für den Radverkehr in Österreich“ sind damit keine negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit der Verkehrsteilnehmenden verbunden. Eher das Gegenteil ist der Fall, weil sich die VerkehrsteilnehmerInnen direkt sehen. Solche Maßnahmen müssen allerdings in jedem Einzelfall ein aufwändiges Genehmigungsverfahren durchlaufen: nicht jede Einbahn eignet sich zur „Öffnung für das Radfahren“.

Im Jahr 2013 wurden einige Einbahnen für das Radfahren in Gegenrichtung geöffnet:

• Passauergasse (hier ist nun eine direkte Verbindung vom Norden zum Krankenhaus entstanden) • Rupprecht- und Scheffergasse (nun ist die evang. Kirche aus beiden Richtungen erreichbar; diese neue Verbindung ist aber auch eine gute Relation vom Bereich der Goldenen Stiege/Riegerstraße in Richtung Stadtbad und weiter zum Bahnhof, ohne den Weg über die stark befahrene Schillerstraße nehmen zu müssen).

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• Josefsgasse (hier ist eine kurze Verbindung parallel zur Hauptstraße entstanden – und wurden einige neue Bäume gepflanzt).

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Eine kleine Maßnahme ist eine Rampe bei der JET-Tankstelle an der Grenze zur Südstadt: jetzt kann sicherer vom Radweg an der Grenzgasse zur Wienerstraße gequert werden.

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Bei Befragungen über die wichtigsten Wünsche von RadfahrerInnen stehen sichere und komfortable Abstellbereiche meist an einer der ersten Stellen. Für die Verkehrspolitik der Stadt haben deshalb auch die Angebote an Abstellmöglichkeiten hohe Priorität. Bereits 2012 wurde im Bahnhof Mödling eine Anlage installiert, die rund 70 Rädern Platz bietet – unter Dach, auch in der Nacht beleuchtet, von einer Videokamera erfasst und dennoch gratis! Diese Anlage wurde sehr bald so intensiv genutzt, dass eine Ausweitung dringend erforderlich war: Ende 2013 wurde die bestehende Anlage durch weitere 30 Plätze erweitert.

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Als kleines „Zuckerl“ steht nun auch eine Fahrradpumpe all den RadfahrerInnen zur Verfügung, die es vorziehen, mit ihrem Drahtesel zur Bahn zu fahren (und ihr Rad auch am Abend wieder unversehrt vorfinden wollen).

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Vor dem Stadtbad wurde eine überdachte Abstellanlage installiert: wenn man zum Schwimmen geht, braucht das Radl draussen nicht nass werden…

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Und überhaupt: die Stadt tauscht sukzessive die berüchtigten „Felgenmörder“ gegen zeitgemäße Radständer aus, die ein sicheres Anlehnen und Absperren am Rahmen möglich machen.

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Am 12. September hat die Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) landesweit zu einer Exkursion nach Mödling eingeladen: man wollte die Radfahranlagen in unserer Stadt besichtigen und die Erfahrungen für andere Gemeinden nutzbar machen. Das betraf zum einen die Radabstellanlage im Bahnhof, aber auch die Radwegeführung entlang der Hauptstraße und die Begegnungszone Klostergasse.

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Rund 30 für Verkehrsfragen zuständige Mitarbeiter von Städten und Gemeinden waren gekommen. Dieser Besuch war eine Anerkennung für vorbildliche Arbeit in der Verkehrspolitik der Stadt. Ich hoffe, wir konnten den KollegInnen einiges von dem mitgeben, was die Grundlagen und Überlegungen der Verkehrspolitik in Mödling betrifft – vielleicht waren in der einen oder anderen Frage eine Anregung. Das würde mich sehr freuen. Es war ein erfreulicher „Termin“!

Auch heuer stand das street event am 22. September (der “Autofreie Tag”) im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wieder ganz im Zeichen der nicht-motorisierten Fortbewegung.

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Neben vielen Information, auch über Vorhaben der Stadt im Bereich des Verkehrs, Ständen der Radhändler, Radreparaturmöglichkeiten, Animation für Kinder mit lustigen Fortbewegungsgeräten, einer Stadtrundfahrt mit dem FAXI, Musik und Bioschmankerln war Mödling an diesem Tag Bezirkszentrum der nachhaltigen Mobilität: auch 2013 kamen wieder Radsternfahrten nach Mödling (oder – wegen des einsetzenden Regens am Nachmittag nur bis knapp vor Mödling…).

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Ein Ausdruck des rapid steigenden Interesses am Radfahren in der Stadt ist die Nutzung des Radverleihsystems nextbike: im Jahr 2013 wurden in Mödling 1.816 mal Räder ausgeliehen: das insgesamt wieder ein Zuwachs von gut 10%! Alleine die beiden Verleihstellen am Bahnhof 824 mal genutzt. Mödling ist mit der Nutzung der nextbike-Leihräder hinter Krems und St. Pölten die Stadt mit der stärksten Nutzung. Auch diese Zahlen zeigen, dass das Fahrrad in Mödling immer stärker als innerstädtisches Verkehrsmittel gesehen und nachgefragt wird. 2013 wurde zwei zusätzliche nextbike-Ausleihstellen errichtet: in der Grenzgasse beim Landespflegeheim und in der Klausen beim Klettersteig.

2013 hat die Radlobby Mödling ihre Arbeit aufgenommen.

Für mich als Verkehrsstadtrat ist es erfreulich, wenn die Radfahrer- und FußgängerInnen eine Organisationsform finden, wo sie ihre Sicht auf die Mobilitätsanforderungen in unserer Stadt ausdrücken und der Stadt quasi als Interessensvertretung Vorschläge unterbreiten. Wir (Radlobby und Verkehrsreferat der Stadt) haben regelmäßige Treffen vereinbart und ich werde versuchen, die Radlobby in die Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen (so weit das geht). Infos zur Arbeit der Radlobby Mödling gibt´s unter noe.radlobby.at/Moedling.

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Obwohl ich mir als Vizebürgermeister und zuständiger Verkehrs-Stadtrat immer noch mehr Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs wünsche, glaube ich, dass im Jahr 2013 einige gute und wichtige Schritte gelungen sind, die die MödlingerInnen noch mehr anregen, das Fahrrad für die Mobilität in der Stadt zu nutzen.

Die Bilanz lässt sich rein zahlenmäßig – glaub´ ich – sehen: mit Jahresende 2013 ist das Netz an Radverkehrsanlagen in Mödling (Radwege, Mehrzweckstreifen, geöffnete Einbahnen) 17,7 km lang. In diesem einen Jahr ist es um 2 km gewachsen.

2014 stehen einige wichtige Aufgaben auf dem Programm: Als größte Radverkehrsmaßnahme ist die RadfahrerInnen-Querung des sog. „Spitzes“ in Kreuzungsbereich Wienerstraße/Neudorferstraße als Verbindung von der Ma. Theresien- zur Duursmagasse in Planung. Daneben werden wir weitere Einbahnen auf Öffnung für RadfahrerInnen untersuchen.

Als größere Lösungen hoffe ich auf Fortschritte in der Suche nach einer Lösung für die Verbindung nach Guntramsdorf und die sichere Durchfahrt unter dem Damm der Südbahn einerseits und im Bezirk auf eine realistische Variante für die Verbindung zwischen der Hinterbrühl und Gaaden bis Heiligenkreuz als ganz wichtige touristische Route.

Ich freu´ mich auf 2014: auf die Arbeit für das Radfahren – und auf das Radfahren selbst…

Hier geht es zum RADBERICHT 2012