Radbericht Mödling 2012

DIE STADT RADELT - 2012 war ein Erfolg!

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Das Jahr 2012 hat das Radfahren als die passendste Form innerstädtisches Mobilität auch in Mödling wieder ein Stück weiter gebracht: auch ohne konkrete statistische Daten - die nächste statistische Erhebung wird erst 2013 erfolgen - wird deutlich, dass immer mehr MödlingerInnen mit dem Rad unterwegs sind; und zwar nicht zur sportlichen Betätigung auf Mountainbikestrecken am Wochenende, sondern bei den täglichen Besorgungen, der Fahrt zum Bahnhof, zur Schule, ins Büro (auch nach Wien!), zum Treffen mit FreundInnen im Café und zum Einkaufen.

Das ist gut so: RadfahrerInnen entlasten die Umwelt in vielfältiger Weise, tragen zu einem sozial verträglicheren Verkehrsaufkommen in der Stadt bei und leisten zudem auch einen Beitrag zur eigenen Gesundheit.

Konkret konnten im Jahr 2012 folgende Maßnahmen gesetzt werden, die die Bedingungen für das Radfahren in unserer Stadt verbessert haben:

Chronologisch gesehen begann das Jahr am 23. März mit dem Radopening2012 am Schrannenplatz. Auch wenn sich die RadfahrerInnen immer weniger von winterlichem Wetter vom Radfahren abhalten lassen, sind Kälte und Schnee dem Radfahren nicht unbedingt zuträglich. Für die meisten RadfahrerInnen beginnt das Jahr für das Radfahren erst mit dem Beginn des Frühjahrs. Die Verantwortlichen der Stadt setzten mit dem Radopening2012 ein symbolisches, aber deutlich sichtbares Startsignal in die Radsaison und unterstreichen die Bedeutung des Radfahrens für die Verkehrspolitik der Stadt Mödling.

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Am 23. März wurden auch die nextbike-Verleihstationen in Mödling bestückt.

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In den ersten Wochen des Frühjahrs wurde die Beschilderung der Radroute entlang des Mödlingbachs wesentlich verbessert: die seit 2011 geschlossene Radverbindung durch Mödling von der Stadtgrenze mit Wr. Neudorf bis zur Hinterbrühl ist nun lückenlos beschildert und auch für Ortsunkundige ohne Probleme zu finden. (Die Beschilderung der Routen ist für RadfahrerInnen besonders wichtig: während sich Autofahrer immer an den Strassenzügen orientieren können, führen Radrouten oft über Strecken, die intuitiv nur schwer zu finden sind.)

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Am 5. Mai wurde der Weingartenradweg eröffnet: ein touristisch für die ganze Thermenregion interessantes neues Angebot. Der Weingartenradweg verbindet bestehende Wege und führt von Mödling am Fuß der Weinberge nach Gumpoldskirchen und weiter über Pfaffstätten nach Baden und letztlich nach Bad Vöslau. Diese neue Radroute verbindet die schönsten Plätze der Gegend im Süden von Wien und lädt zum - maßvollen (!) - Verkosten der berühmten lokalen Weine ein. Der Weingartenradweg ist auch für Familien geeignet, ist durchgehend beschildert und in Tourismusführern dokumentiert.

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Am 15. Mai startete das Projekt Rad & Wirtschaft als “Velocity Mödling”. Das Projekt hatte zum Ziel, (noch mehr) BürgerInnen der Stadt zum Einkaufen mit dem Fahrrad zu bewegen. In Zusammenarbeit mit einem großen Teil der Betriebe der Stadt (Einzelhandel und Gastronomie) wurde ein Gewinnspiel durchgeführt: nach 6 Einkäufen in unterschiedlichen Betrieben bekam der / die KäuferIn einen Fahrradeinkaufskorb.

Während der Laufzeit dieser Aktion bis Ende Juli wurden insgesamt 260 Körbe ausgegeben - das bedeutet, dass 260 MödlingerInnen zusätzlich mit dem Rad einkaufen (können). Bei der Schlussverlosung am 4. August wurden unter allen Teilnehmern weitere Preise verlost, die mit dem Radfahren in der Stadt zu tun haben: Hauptpreise waren ein Kleinkinder- und 3 Lastenanhänger für Fahrräder, sowie Radhelme. Das Projekt wurde von der Wirtschaftskammer begleitet und von der NAFES (Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Einkaufs in Stadtzentren) auch finanziell unterstützt. Das mediale Interesse war ungewöhnlich groß: auch Radio Niederösterreich berichtete.

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Weil sich eine Radverkehrsanlage im 3. Bauabschnitt der Hauptstraße leider politisch nicht verwirklichen ließ, wurde eine Optimierung der Relation vom Bahnhof ins Stadtzentrum über die Klostergasse gesucht. In einer Summe von Einzelmaßnahmen wurde die Verbindung zwischen dem Deutschplatz und dem Freiheitsplatz als “Begegnungszone” ausgeführt. Begegnungszonen werden seit Jahren mit großem Erfolg in Deutschland und der Schweiz als besonders beruhigte Bereiche in Städten eingeführt.

In Österreich werden Begegnunszonen erst mit März 2013 in der StVO vorgesehen sein. Die Mödlinger Lösung simulierte solcherart dieses neue verkehrspolitische Instrument: Tempobeschränkung auf 20km/h und Parkverbot ausgenommen auf explizit ausgewiesenen Flächen. Dadurch entsteht Platz und eine ausreichende Sicherheit für die dort mit den PKWs gleichberechtigten Fußgänger- und RadfahrerInnen. Die beiden Plätze und die Klostergasse selbst wurden im Hinblick auf eine bequeme Durchfahrt für Fahrräder optimiert und zusätzlich wurden neue Abstellmöglichkeiten geschaffen.

Die “Begegnungszone” in Mödling wurde Ende Oktober für den Verkehr frei gegeben.

Das Projekt wurde vom Land Niederösterreich als besonderes Beispiel zur Verbesserung des Radfahrens ausgezeichnet - und finanziell gefördert.

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Die 2012 vielleicht wichtigste Maßnahme im Dienste des Radfahrens war die Errichtung einer Radabstellanlage im Bahnhof Mödling gemeinsam mit den ÖBB. Auf 12m Länge können nun in einer 2-stöckigen Anlage 74 Fahrräder abgestellt werden: unter Dach, auch in der Nacht beleuchtet, im Aufnahmebereich der Videokamera des Bahnhofs und in unmittelbarer Nähe zu den Bahnsteigen - und dennoch gratis. So stellen sich RadpendlerInnen eine qualitativ gute und sichere Abstellmöglichkeit für ihr Fahrrad vor. Die Anlage wird seither so intensiv genutzt, dass eine Ausweitung geplant ist.

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Eine wesentliche Verbesserung der Abstellmöglichkeit für Fahrräder kann nun auch auch im Hof des Gemeindeamts angeboten werden: statt der bisherigen “Felgenmörder” gibt es nun 8 Bügel - unter einem neuen Flugdach. Die BürgerInnen werden eingeladen, ihre Amtswege auf das Gemeindeamt mit dem Rad zu erledigen.

In dieser Abstellanlage finden auch die 3 neuen Dienstfahrräder der Stadt Platz: die Stadt nutzt das Angebot der Fa. nextbike und wirbt so auch für das System der Leihfahrräder.

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Auch heuer wieder stand das street event am 22. September (der “Autofreie Tag”) im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche ganz im Zeichen der nicht-motorisierten Fortbewegung. Neben viel Information, auch über Vorhaben der Stadt im Bereich des Verkehrs, Ständen der Radhändler, Radreparaturmöglichkeiten, Animation für Kinder mit lustigen Fortbewegungsgeräten, Musik und Bioschmankerln war Mödling an diesem Tag als Bezirkszentrum der nachhaltigen Mobilität Zielort von 3 Fahrradsternfahrten aus der Region.

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Bei den Feiern zum Autofreien Tag “musste” der Verkehrsstadtrat und Vizebürgermeister der Stadt Mödling eine verlorene Wette einlösen: der Perchtoldsdorfer Bürgermeister, Martin Schuster war im Rahmen der Aktion KilometerRADeln zwischen April und Juli 2012 mit 766 km um 112 km weiter im Zug seiner Funktion im Ort mit dem Rad gefahren als Mag. Wannenmacher. Der Einsatz, ein neuer Radabstellbügel wurde auf der Haupt-Bühne an den Sieger übergeben - und steht mittlerweile in Perchtoldsdorf beim Gemeindeamt.

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Ein Ausdruck des rapid steigenden Interesses am Radfahren in der Stadt ist die Nutzung des Radverleihsystems nextbike: im Jahr 2012 wurden in Mödling 1.643 mal und damit im Vergleich zum Vorjahr genau 50% öfter Räder ausgeliehen! Auch diese Zahl zeigt, dass das Fahrrad immer stärker als innerstädtisches Verkehrsmittel gesehen und nachgefragt wird.

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nextbike - auch in Zypern ein Erfolg!

Nicht nur viele Straßen wurden im Jahr 2012 hergerichtet - auch Fuß- und Radwege wurden saniert, sodass das Radfahren auch wieder bequemer wurde: der Radweg entlang des Mödlingbachs im Bereich des Stadions kam gleichermaßen zu einem neuen Belag wie auch die Gschmeidlerpromenade, eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr.

Und auch beim kombinierten Fuß-/Radweg an der Südseite der Wienerstraße wurden - kleine - Verbesserungen vorgenommen (Markierung, Verlegung einer Sitzbank von der Fahrbahn).

Neben den konkreten Maßnahmen wurden wichtige Planungen vorangetrieben: dazu gehört die Errichtung einer Radfahranlage (Mehrzweckstreifen) entlang der Neusiedlerstraße und der Schillerstraße im Abschnitt von der Tamussinostraße zum Bahnschranken. An überörtlichen Vorhaben gab es erste konkrete Schritte zu einer befriedigenden Lösung der Durchfahrt unter der Südbahn im Zug der Viaduktstraße in einer gemeinsamen Anstrengung mit der Gemeinde Guntramsdorf.

Und nach der Vervollständigung der Raddurchfahrt durch die Hinterbrühl (Gratulation an die Gemeinde Hinterbrühl und Dank an das Land als Financier) begannen  konkrete Gespräche zur Fortführung der Radroute durch die Gemeinde Gaaden. Ziel ist die Herstellung einer vor allem touristisch sehr interessanten Verbindung von Mödling nach Heiligenkreuz und von dort durch das Helenental nach Baden. Der Kreis würde durch den Radweg entlang des Wr.Neustädter-Kanals oder durch den Weingartenradweg abgeschlossen werden.

Obwohl ich mir als Vizebürgermeister und zuständiger Stadtrat immer mehr Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs wünsche, glaube ich doch, dass im Jahr 2012 einige gute und wichtige Schritte gelungen sind, die die MödlingerInnen noch mehr anregen, das Fahrrad für die Mobilität in der Stadt zu nutzen.

Mit radlerischen Grüßen verbleibt Ihr

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Vizebürgermeister Mag. Gerhard Wannenmacher


VORSCHAU:
2013 stehen einige wichtige Aufgaben auf dem Programm:

In erster Linie ist das die Realisierung der Radfahranlagen entlang der Neusiedler- und der Schillerstraße. Dazu wollen wir wieder gute und komfortable Abstellanlagen an zentralen Punkten errichten. Im Laufe des Jahres wird vom Land eine modal-split-Erhebung durchgeführt, die dokumentieren wird, wir stark das Fahrrad in der Stadt zur Fortbewegung genutzt wird - und ob sich in den letzten Jahren etwas geändert hat und auch, wo Mödling beim Radfahren im Vergleich mit anderen Orten in Niederösterreich liegt. Man kann schon gespannt auf das Ergebnis sein!

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